Vortrag zur asiatischen Hornisse von Frau Marianne Tschuy, Inforama
Seit ein paar Jahren ist in der Schweiz eine Neozoa aufgetreten: die asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax). Dass sie im letzten Jahr auch bei uns im Oberaargau festgestellt wurde, war Anlass, diesen Vortrag zu organisieren.
Marianne Tschuy, Beraterin am Inforama Rütti in Zollikofen, hat den etwa 70 Zuhörern zu dieser Thematik viele wertvolle Fakten und Erlebnisse weitergeben können. Sie hat dieses faszinierende Insekt nicht einfach schlecht gemacht, sondern als wunderschöne Flugkünstlerin mit schwarzem Körper und gelben Beinen vorgestellt. Auch ihre Lebensweise war Teil des Programms: Die Königin baut meist in Menschennähe bis 2 Meter ab Boden ein Primärnest. Im Laufe des Sommers wird das Nest zu klein und die ganze Belegschaft zieht nach und nach in ein grösseres Sekundärnest um, irgendwo in grosser Höhe, meistens in einen Baum, wo bis Ende Herbst ein grosses Volk mit vielen neuen Königinnen entsteht. Das adulte Insekt ernährt sich gerne von reifen Früchten. Für die Aufzucht der Larven jedoch benötigt ein einzelnes Hornissenvolk etwa 100'000 Insekten, was etwa 11 kg entspricht. Für die hiesige Insektenwelt könnte es einschneidend sein.
Natürlich bringt aber die asiatische Hornisse auch einige Bienenvölker in Gefahr. In der Natur mit der Aufgabe betraut, geschwächtes auszumerzen, sind die fremden Hornissen imstande ein geschwächtes Bienenvolk auslöschen. Frau Tschuy erklärt aber auch, dass die Varroamilbe die weit grössere Herausforderung für Biene und Imker bleibt.
Möchte die asiatische Hornisse bekämpft werden, so bringen Insektenfallen grossen Schaden und kleinen Nutzen.
Das Ziel der Bekämpfung soll das frühzeitige Entfernen der Nester sein. Um diese zu finden, können in Nähe von Blühpflanzen Dochtgläser aufgestellt werden. Kann dort eine asiatische Hornisse bei ihrem Besuch festgestellt werden, kann anhand ihrer Zeit der Abwesenheit die ungefähre Distanz zum Nest berechnet werden, das sich etwa in einem Radius von 2 km befindet. Mithilfe von 2 bis 3 weiteren Dochtgläsern kann das Gebiet zusätzlich eingegrenzt werden. Nestentfernungen müssen unbedingt geschultem Personal überlassen werden, da die Insekten doch recht aggressiv ihr Zuhause verteidigen und die Tiere nicht nur stechen, sondern auch Gift in die Augen zu spritzen versuchen. Melden Sie Sichtungen unter www.asiatischehornisse.ch.
So hoffen wir, dass sich die 295 Meldungen im Jahr 2024 im laufenden Jahr nicht vervielfachen.
Zu guter Letzt sei hier noch erwähnt, dass die einheimische Hornisse (Vespa crabro) ein gerne gesehener Nützling ist und selbstverständlich nicht bekämpft werden soll. Mit ihrem wespenähnlichen gelben Hintertleib ist sie auch gut zu bestimmen.